Beethoven - Mondscheinsonate

Es scheint geradezu im Naturell dieser 1800/1801 komponierten Klaviersonate zu liegen, die Fantasien der Hörer zu entzünden. In der Literatur und auch in der bildenden Kunst hat sie ihren vielfachen Niederschlag gefunden. Sie war Gegenstand zahlreicher romantischer Interpretationsversuche, die sich meist auf den langsamen ersten Satz konzentrieren.

Nachdem die Sonate während jener Zeit, in welcher sie ihren ersten Bekanntheitsgrad erwarb, vorerst "Laubensonate" genannt wurde, da Beethoven den ersten Satz in einer Laube improvisiert haben soll, erhielt das Werk seinen populären Namen Mondscheinsonate einige Jahre nach Beethovens Tod von dem Musikschriftsteller Ludwig Rellstab, der sich beim Hören des ersten Satzes an eine Bootsfahrt auf dem Vierwaldstättersee erinnerte. Eine andere Interpretation liefert András Schiff, der eine rhythmische Verbindung zu einer Trauerszene aus Mozarts Don Giovanni sieht und damit propagiert, es handle sich um eine „Todesszene" bzw. einen Trauermarsch.[2]

Beethoven widmete die Sonate später seiner damals 20-jährigen Klavierschülerin Gräfin Julie Guicciardi (1782--1856)[3], in die er zuvor für kurze Zeit verliebt gewesen war. Offensichtlich war diese Widmung als „Vergeltung" für ein Geschenk gedacht, das Beethoven von Julies Mutter erhalten hatte (Steblin 2009). Anton Schindler behauptete 1840, sie sei auch die Adressatin des berühmten Briefs an die „Unsterbliche Geliebte", was sich später als reine Spekulation erwies.

Schon zu Beethovens Lebzeiten war die Mondscheinsonate eines seiner populärsten Klavierwerke -- so beliebt, dass er selbst anmerkte, „doch wahrhaftig Besseres geschrieben" zu haben.[4] Sie gilt mit ihren formalen Freiheiten und ihrem emotionsbestimmten Stil als wichtiger Vorläufer der musikalischen Romantik. Ihr Formschema wurde später unter anderem von Robert Volkmann in seinem Klaviertrio b-Moll op. 5 aufgegriffen.

Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch griff im letzten Satz seiner letzten Komposition, der Sonate für Viola und Klavier op.147, Motive aus der Mondscheinsonate auf und setzte so kurz vor seinem Tod Beethoven ein weiteres Denkmal. "

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